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  1. Humanitäre Krisen

Krise in der Ukraine

Lage der Ukraine
Lage der Ukraine

Das Land

Die Ukraine ist ein Staat in Osteuropa, der an das Schwarze Meer und das Asowsche Meer grenzt. Nach der Auflösung der Sowjetunion (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, UdSSR) erlangte das Land 1991 seine Unabhängigkeit zurück. Die Hauptstadt des Staates ist Kiew. Die Ukraine teilt gemeinsame Landgrenzen mit Russland, Weißrussland, Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Moldawien. Das Land erstreckt sich über eine Fläche von 603.550 Quadratkilometern. Im Jahr 2025 leben in der Ukraine nach Schätzungen 35,8 Millionen Menschen, was sie zu einem der bevölkerungsreichsten Länder Europas macht. Die osteuropäische Nation ist weder Mitglied der Europäischen Union (EU) noch der Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO).

Die humanitäre Lage

Innerhalb weniger Wochen führte die russische Invasion der Ukraine im Februar 2022 zu einer der größten humanitären Krisen weltweit. Bis November 2025 wurden mehr als 53.000 Zivilisten als Folge des Krieges getötet oder verwundet. Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechtsnormen sind im Zuge der anhaltenden bewaffneten Angriffe weit verbreitet. Während sich die umfassende Invasion Russlands in der Ukraine der Vierjahresmarke nähert, werden die Menschen in der Ukraine weiterhin getötet, verwundet und durch die Gewalt zutiefst traumatisiert. Die zivile Infrastruktur, auf die sie angewiesen sind, wird weiterhin zerstört oder beschädigt.

Im Jahr 2025 benötigen 12,7 Millionen Menschen in der Ukraine aufgrund des bewaffneten Konflikts humanitäre Hilfe. Der Krieg in der Ukraine hat zu einer der drei größten Vertreibungskrisen weltweit geführt – neben dem Krieg im Sudan und dem Krieg in Syrien –, in deren Folge mehr als 10,8 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten. Mit Stand vom November 2025 haben schätzungsweise 7,1 Millionen Menschen in anderen Ländern, vor allem in Russland, Polen und Deutschland, Zuflucht gesucht. Unterdessen sind 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine weiterhin auf der Flucht, und aufgrund der anhaltenden Feindseligkeiten kommt es im Norden und Osten zu neuen Vertreibungswellen.

Seit Februar 2022 haben die Vereinten Nationen den Tod und die Verwundung von mehr als 53.000 ukrainischen Zivilisten dokumentiert, darunter mehr als 3.000 Kinder. Von Februar 2022 bis Oktober 2025 wurden in der Ukraine über 14.500 Zivilisten, darunter Hunderte von Kindern, getötet und mehr als 38.400 Menschen verletzt.Innerhalb weniger Wochen führte die Invasion der Ukraine durch Russland im Februar 2022 zu einer der größten humanitären Krisen weltweit. Bis Februar 2025 wurden mehr als 42.000 Zivilisten als Folge des Krieges getötet oder verwundet. 

Da es sich hierbei um von den Vereinten Nationen verifizierte Zahlen handelt, dürften die tatsächlichen Zahlen noch viel höher liegen. Menschenrechtsbeobachtern zufolge werden viele Berichte, insbesondere aus bestimmten Orten – wie Mariupol und Lysytschansk – und aus der Zeit unmittelbar nach dem 24. Februar 2022, aufgrund der großen Anzahl von Berichten noch überprüft oder konnten aufgrund des fehlenden Zugangs zu den betreffenden Gebieten nicht überprüft werden.

Die neuesten Erkenntnisse der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine zeigen besorgniserregende Trends: steigende Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung sowohl an der Front als auch in städtischen Gebieten, fortgesetzte Angriffe auf die Energieinfrastruktur und andauernde systematische und weit verbreitete Folter und Misshandlung ukrainischer Kriegsgefangener und ziviler Häftlinge.

Nach Angaben von Menschenrechtsbeobachtern stieg die Zahl der zivilen Opfer zwischen Juni und November 2025 sowohl an den Frontlinien als auch in den Städten erheblich an, wobei im Juli die höchste Zahl an zivilen Todesopfern und Verletzten seit April 2022 zu verzeichnen war. Die überwiegende Mehrheit der Opfer kam in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten ums Leben.

Fast vier Jahre nach der Eskalation des Krieges in der Ukraine ist der humanitäre Bedarf nach wie vor enorm. Millionen von Menschen im ganzen Land haben über Jahre hinweg intensive Feindseligkeiten erlitten, ohne ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gesundheitsversorgung, Bildung, Schutz und anderen grundlegenden Dienstleistungen. Durch die massive Zerstörung der zivilen Infrastruktur haben Hunderttausende Ukrainer ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage verloren. Schätzungsweise 2,5 Millionen Familien haben nach wie vor keine angemessene Unterkunft.

Besonders gefährdet sind die Menschen, die an der Front im Osten, Süden und Norden des Landes leben – schätzungsweise 3,3 Millionen Menschen – sowie in den von Russland besetzten Gebieten. Die Auswirkungen des Krieges sind weitreichend und ungleich verteilt, wobei die am stärksten gefährdeten Gruppen am meisten leiden: Binnenvertriebene, Kinder und Jugendliche, kranke Menschen, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und Menschen aus der LGBTQI+-Gemeinschaft.

Bis Dezember 2025 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem Ausbruch des umfassenden Krieges im Land vor drei Jahren mehr als 2.792 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, Personal, Transportmittel, Vorräte und Patienten bestätigt, bei denen 224 Tote und 899 Verletzte registriert wurden. Auch im Jahr 2025 haben die Angriffe auf das Gesundheitswesen nicht nachgelassen und finden weiterhin fast täglich statt.

In diesem Jahr werden schätzungsweise 9,2 Millionen Menschen in der Ukraine irgendeine Form von medizinischer Hilfe von Hilfsorganisationen benötigen. Drei Jahre des unerbittlichen Konflikts haben die Ukrainer traumatisiert, und sie blicken in eine ungewisse Zukunft. Der Krieg wirkt sich verheerend auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern aus, darunter die Millionen, die aus Sicherheitsgründen aus ihrer Heimat fliehen mussten, sei es innerhalb des Landes oder ins Ausland.

Humanitäre Helfer warnen, dass die „versteckte Krise“ – die Krise der psychischen Gesundheit – noch über Generationen hinweg nachwirken wird. Laut UN haben etwa 63 Prozent der Haushalte psychische Gesundheitprobleme angegeben, während schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bedroht sind und dringend Unterstützung benötigen, um mit Stress, Angst und anderen psychischen Problemen im Zusammenhang mit den Feindseligkeiten fertig zu werden.

Laut von den Vereinten Nationen bestätigten Daten wurden im Verlauf des Krieges etwa 780 Gesundheitseinrichtungen und mehr als 1.600 Schulen beschädigt oder zerstört, wodurch der Schulunterricht für Millionen von Kindern unterbrochen wurde.

Im vierten Kriegsjahr in der Ukraine sind schätzungsweise fünf Millionen Ukrainer von Ernährungsunsicherheit betroffen, wobei der größte Bedarf in Gebieten in der Nähe der Frontlinien besteht. Der Winter verschärft die Lage, da Angriffe auf die Energieinfrastruktur dazu führen können, dass Krankenhäuser und Haushalte in den kältesten Monaten des Jahres ohne Strom und Heizung auskommen müssen.

Der Zugang für humanitäre Hilfe ist in den Konfliktgebieten schwierig, insbesondere in der Nähe der Ost- und Südfront und in den von den russischen Streitkräften kontrollierten oder besetzten Gebieten. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen haben keinen humanitären Zugang zu den von Russland besetzten Teilen der Regionen Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja, in denen mindestens 1,5 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen, einschließlich des Zugangs zu medizinischer Versorgung und Medikamenten, Nahrungsmitteln, Lebensunterhalt und sauberem Trinkwasser.

Obwohl sie deutlich weniger Mittel als erforderlich erhielten, erreichten humanitäre Hilfsorganisationen zwischen Januar und Oktober dieses Jahres 4,4 Millionen der 6 Millionen Menschen, denen in der Ukraine Hilfe zugute kommen sollte. Darunter waren über 700.000 Binnenvertriebene. Mehr als 500 Hilfsorganisationen beteiligten sich an den Hilfsmaßnahmen. Aufgrund massiver Finanzierungsengpässe konnten die Hilfsorganisationen den kritischen Bedarf jedoch nicht vollständig decken.

Dageggen konnten humanitäre Organisationen im Jahr 2024 noch 8,5 Millionen Menschen in irgendeiner Form Hilfe leisten, wobei über 60 Prozent der Hilfeempfänger Frauen und Mädchen waren. Mehr als 600 humanitäre Organisationen, darunter über 400 nationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs), leisteten im vorigen Jahr Hilfe.

Die ukrainischen Behörden gewähren den Hilfsorganisationen im Allgemeinen ungehinderten Zugang. Russische Raketenangriffe und andere Luftangriffe auf große städtische Zentren beeinträchtigen die humanitären Maßnahmen in der gesamten Ukraine und behindern vor allem die Bewegung von Hilfskräften und die Lieferung von Hilfsgütern im Osten des Landes, wo die Menschen dringend auf Hilfe angewiesen sind.

Die Rückkehr des Winters sorgt für eine neue Dimension der humanitären Krise in der Ukraine, da Millionen von Menschen aufgrund von Schäden an der Energieinfrastruktur und an Häusern von tödlichen Temperaturen von bis zu -20 °C bedroht sind. Die Angriffe auf die Energieinfrastruktur halten im ganzen Land an und führen dazu, dass Millionen von Menschen ohne Strom, Wasserversorgung und Heizung auskommen mussten.

Seit Oktober 2025 hat die Ukraine einige der schlimmsten Angriffe seit Kriegsbeginn erlebt. Durch groß angelegte koordinierte Schläge gegen kritische Infrastrukturen wurden Dutzende von Energieanlagen im ganzen Land zerstört oder beschädigt. Diese Angriffe haben Millionen von Ukrainern in Großstädten und ländlichen Gebieten den Zugang zu Strom und an einigen Orten auch den Zugang zu Wasserversorgung unterbrochen, was zu weiterem Leid und weiteren Beeinträchtigungen für die ukrainische Zivilbevölkerung geführt hat.

Die gezielte Bekämpfung ziviler Infrastruktur wie Kraftwerke und Stromversorgungsanlagen und die Verursachung von massivem Schaden für die Zivilbevölkerung stellen einen schwerwiegenden Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und ein Kriegsverbrechen dar.

Im Jahr 2026 werden voraussichtlich 10,8 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen, wobei etwa 4,1 Millionen Menschen gezielt humanitäre Unterstützung erhalten sollen, davon 3,58 Millionen mit hoher Priorität. Dieser Rückgang gegenüber 2025 spiegelt jedoch keine Verbesserung der Lage wider, sondern vielmehr eine gezieltere und stärker priorisierte Hilfe. Der Finanzbedarf für 2026 beläuft sich auf 2,3 Milliarden US-Dollar, von denen 2,1 Milliarden US-Dollar vorrangig sind, gegenüber 2,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025.

Das humanitäre Amt der Vereinten Nationen (OCHA) warnt, dass die Mittelknappheit weiterhin die Hilfsmaßnahmen einschränkt und die Kontinuität der grundlegenden Versorgung bis ins Jahr 2026 hinein gefährdet. Ohne ausreichende Finanzierung werden beispielsweise längere Stromausfälle in Gesundheitseinrichtungen den Patienten den Zugang zu lebensrettenden medizinischen Leistungen verwehren. Und die am stärksten gefährdeten Menschen, darunter ältere Menschen, Evakuierte und Binnenvertriebene, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, den negativen Winterbedingungen ausgesetzt zu sein.

Die Hilfsorganisationen im Land planen, Millionen von Menschen mit Lebensmitteln, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Bargeldhilfen, Notfallbildung, Schutz und anderen grundlegenden Hilfsleistungen zu versorgen. Besondere Aufmerksamkeit wird den am stärksten gefährdeten Gruppen gewidmet, darunter Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen, von denen viele isoliert sind und nur schwer Zugang zu Unterstützung haben.

Mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Ukraine – 12,7 Millionen Menschen – benötigte im laufenden Jahr dringend humanitäre Hilfe. Im Jahr 2025 sollte der Humanitäre Hilfs- und Reaktionsplan (HNRP) ein Sechstel der Notleidenden erreichen, darunter 6 Millionen der am stärksten gefährdeten Menschen. Die Vereinten Nationen forderten insgesamt 3,83 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung der laufenden humanitären Hilfe im Land und für die Flüchtlingskrise.

Der Löwenanteil der Doppelpläne für humanitäre Hilfe und Flüchtlingshilfe für 2025 – 2,63 Milliarden US-Dollar – war für die Unterstützung der Menschen in der Ukraine bestimmt, die humanitäre Hilfe benötigen. Bis Dezember 2025 sind jedoch nur 1,4 Milliarden US-Dollar für den diesjährigen humanitären Hilfsaufruf für die Ukraine eingegangen.

Ein geringerer Betrag – 690 Millionen US-Dollar – wurde beantragt, um im Laufe des Jahres mehr als 2 Millionen Ukrainern, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und in 11 osteuropäischen Nachbarländern der Ukraine Zuflucht gesucht haben, Hilfe und Schutz zu gewähren.

Im Jahr 2024 benötigten etwa 14,6 Millionen Menschen im Land humanitäre Hilfe und Schutz. 56 Prozent davon waren Frauen und Mädchen. Im Jahr 2023 benötigten mindestens 17,6 Millionen Menschen in der Ukraine humanitäre Hilfe. Darunter waren 5,5 Millionen Kinder. Humanitäre Hilfsorganisationen leisteten im Jahr 2023 lebenswichtige Hilfe und Schutz für 11 Millionen Menschen im ganzen Land.

Der Humanitäre Bedarfs- und Reaktionsplan (HNRP) für 2024 forderte 3,1 Milliarden US-Dollar und richtete sich an 8,5 Millionen Menschen in dem vom Krieg zerrütteten Land. Im Dezember 2024 war der HNRP nur zu 62 Prozent finanziert. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), das den Regionalen Flüchtlingsreaktionsplan (RRP) koordinierte, bemühte sich im vergangenen Jahr um 1,1 Milliarden US-Dollar für 2,3 Millionen Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften. Im Dezember war der RRP nur zu 37 Prozent finanziert.

Für 2023 hatten OCHA und das UNHCR gemeinsam zu 5,6 Mrd. USD aufgerufen, um die Not von Millionen von Menschen zu lindern, die vom Krieg gegen die Ukraine betroffen sind. Im humanitären Reaktionsplan für die Ukraine wurden 3,9 Mrd. USD  benötigt, um 11,1 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Bargeld und anderer lebensrettender Hilfe zu versorgen. Für den Flüchtlingsreaktionsplan (RRP) für die Flüchtlinge aus der Ukraine wurden 1,7 Mrd. USD anvisiert.

Aufgrund der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, der die Preise für Lebensmittel, Treibstoff und Düngemittel in die Höhe treibt, verschärfen sich auch andere humanitäre Krisen in der Welt. Der Konflikt verschlechtert die ohnehin schon dramatische Ernährungslage in vielen Ländern; Millionen Menschen weltweit sind vom Hungertod bedroht.

Die Sicherheitslage

Im Jahr 2014 brach in der Ostukraine nach der Besetzung und Annexion der Krim durch Russland ein bewaffneter Konflikt aus, der in der Folge das Leben von Millionen von Menschen dramatisch beeinträchtigte. Am 24. Februar 2022 eskalierte Russland seinen Konflikt mit der Ukraine durch eine Invasion des Landes an mehreren Fronten. Die Invasion im Jahr 2022 wurde zum größten konventionellen militärischen Angriff auf einen souveränen Staat in Europa und löste die größte Flüchtlingskrise auf dem Kontinent aus seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Invasion wurde international nahezu uneingeschränkt verurteilt, und viele Länder verhängten Sanktionen gegen Russland und lieferten auch Militärhilfe an die Ukraine. Im Gegensatz dazu haben China und Indien - die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt - den Krieg nicht verurteilt und so gut wie keine Anstrengungen unternommen, um den Konflikt zu beenden, obwohl beide Länder als einzige in der Lage sind, einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

Nach dem Beginn der russischen Militäroffensive verschlechterte sich die Sicherheitslage in der Ukraine rapide, da russische Truppen aus Weißrussland im Norden, Russland im Osten und der Krim im Süden in das Land eindrangen. Die bewaffnete Gewalt eskalierte in mindestens acht Oblasten (Verwaltungsregionen), darunter die Oblast Kiew, die Oblast Charkiw und die Oblast Tschernihiw, sowie in den östlichen Oblasten Donezk und Luhansk, die bereits durch den Konflikt von 2014 betroffen waren.

Nach dem Abzug der russischen Truppen aus den Oblasten Kiew, Tschernihiw und Charkiw hat sich die Sicherheitslage dort zumindest vorübergehend verbessert. In der Folge konzentrierte sich Russland nach eigener Darstellung vor allem darauf, die Kontrolle über die Donbass-Region zu erlangen, wenngleich Raketenangriffe und andere Luftangriffe auf große städtische Zentren in der gesamten Ukraine fortgesetzt werden. 

Seit dem Sommer 2022 beschränken sich jedoch die meisten Kämpfe auf den Osten, Norden und Süden des Landes. Der Krieg in der Ukraine zeigt keine Anzeichen eines Nachlassens und führt zu einem steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe im ganzen Land, insbesondere in der Region Donbas und den südlichen Oblasten Mykolajiw, Cherson und Saporischschja. Während in der Nähe der Frontlinien weiterhin aktiv gekämpft wird, ist die Zivilbevölkerung den ständigen Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Im Zuge einer weiteren Eskalation des Konflikts erklärte Russland am 30. September 2022 den Anschluss der Oblasten Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja an das Gebiet der Russischen Föderation.  Am 10. Oktober 2022 kündigte der russische Präsident gezielte Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine an. 

Da die Russische Föderation rhetorisch NATO-Mitgliedstaaten bedroht und den Einsatz von Atomwaffen androht, besteht die Gefahr, dass die Ukraine-Krise zu einem Dritten Weltkrieg mit unvorhersehbaren Folgen für Milliarden von Menschen weltweit eskaliert.

In einem umfassenden Bericht vom März 2023 kommt die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission zur Ukraine zu dem Schluss, dass die russischen Behörden in verschiedenen Regionen der Ukraine und in Russland zahlreiche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte sowie eine Vielzahl von Kriegsverbrechen begangen haben seit dem Einmarsch Russlands in das Land am 24. Februar 2022. 

Zu den Kriegsverbrechen zählen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die energiebezogene Infrastruktur, vorsätzliche Tötungen, Folter und unmenschliche Behandlung, rechtswidrige Inhaftierung, Vergewaltigung sowie rechtswidrige Verlegungen und Deportationen von Kindern aus der Ukraine in die Russische Föderation. Einige der schwerwiegenden Rechtsverstöße sind als Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzustufen.

Im März 2024 legte die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission zur Ukraine dem UN-Menschenrechtsrat einen Zwischenbericht vor. Die UN-Ermittler warfen den russischen Behörden vor, grundlegende Menschenrechtsprinzipien zu verletzen und ukrainischen Kriegsgefangenen und Zivilisten unsägliches Leid zuzufügen, indem sie sie einer entsetzlichen Behandlung unterziehen.

Der Zwischenbericht hebt eine Eskalation des Leidens der Zivilbevölkerung zwei Jahre nach der vollständigen Invasion der Ukraine durch russische Streitkräfte hervor und führt die Verstöße auf die Missachtung grundlegender humanitärer Prinzipien und der Verpflichtung zur Wahrung der Menschenrechte zurück.

Im September 2024 legte die Untersuchungskommission dem Menschenrechtsrat ihren jüngsten Bericht über die Lage in der Ukraine vor, in dem die Ermittler Russland beschuldigten, ukrainische Bürger und Kriegsgefangene in den besetzten Gebieten der Ukraine und in der Russischen Föderation ungestraft zu foltern und sexueller Gewalt auszusetzen.

Menschenrechtsgruppen haben ebenfalls weitverbreitete Verstöße gegen internationale Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 dokumentiert, darunter Handlungen, die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen.

Seit März 2023 hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) mehrere Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und hochrangige russische Funktionäre erlassen. Im Juni 2023 setzte UN-Generalsekretär António Guterres Russland auf eine schwarze Liste von Tätern schwerer Kinderrechtsverletzungen und führte dabei Moskaus Vorgehen in der Ukraine an, darunter die Tötung und Verstümmelung von Kindern und Angriffe auf Schulen.

Im Jahr 2023 richtete der Krieg weiterhin verheerende Schäden in der Ukraine an. Die Tötung und Verletzung Tausender Zivilisten, darunter auch Kinder, die gezielte Zerstörung ziviler Infrastruktur, die Unterbrechung der Existenzgrundlagen und lebenswichtiger Dienstleistungen sowie die anhaltende Vertreibung haben eine massive humanitäre und Schutzkrise ausgelöst.

Im Jahr 2024 erlebte die Ukraine einen starken Anstieg von Luftangriffen, Artillerieangriffen und Bodenkämpfen entlang der Frontgemeinden, die weitreichende Verwüstungen und Verluste unter der Zivilbevölkerung verursachten. Im Vergleich zu 2023 kam es zu einem Anstieg der zivilen Opfer um 30 Prozent, und die humanitäre Lage verschlechterte sich, insbesondere in den Frontgebieten.

Im Jahr 2025 verschärfte sich der Krieg in der Ukraine und weitete sich geografisch aus, was die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung verschlimmerte und zusätzliche humanitäre Bedarfe hervorrief. Die Ausweitung der Feindseligkeiten in den Frontgebieten hat Dörfer und Städte unbewohnbar gemacht. Der systematische Einsatz von Drohnen, Gleitbomben und Langstreckenangriffen veränderte die Natur des Krieges und verursachte zivile Opfer weit über die Frontlinien hinaus – einschließlich der Hauptstadt Kiew.

Zum bereits vierten Mal in Folge müssen die Ukrainer einen Winter voller Unsicherheit und Erschöpfung in einem Kriegsgebiet verbringen, da die Energieinfrastruktur ihres Landes weiterhin angegriffen wird. Russland hat den Einsatz von Raketen und Langstreckendrohnen intensiviert und in häufigen groß angelegten Nachtangriffen Hunderte von Geschossen abgefeuert. 

Die Unterbrechung der Wasser-, Heizungs- und Stromversorgung schränkt die Möglichkeit der Zivilbevölkerung, insbesondere älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen, in ihren Häusern zu bleiben, weiter ein. Während die Feindseligkeiten die Gemeinden im Osten und Süden verwüsten, fordert der Krieg in der Ukraine einen hohen Tribut von den Zivilisten, die in der Nähe der Frontlinien leben.

In den Frontregionen haben sich die Lebensbedingungen erheblich verschlechtert. Kurzstreckendrohnen, Fliegerbomben und andere Kampfmittel verursachen umfangreiche Schäden an Wohngebäuden und anderer wichtiger ziviler Infrastruktur. Die russischen Angriffe machen einige dieser Gebiete praktisch unbewohnbar und lösen neue Vertreibungen aus. In einigen Städten an der Frontlinie wurden viele Krankenhäuser und Kliniken zerstört oder mussten schließen, sodass die Bewohner keinen Zugang mehr zu grundlegender medizinischer Versorgung haben. 

Die anhaltenden Angriffe Russlands haben auch die Wirtschaft der Ukraine geschwächt und den Energiesektor des Landes stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele ukrainische Unternehmen mussten schließen oder wurden zerstört. Seit 2022 sind in der Ukraine Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen. Tausende Angriffe auf die Energieinfrastruktur haben die Energieversorgung im ganzen Land beeinträchtigt und zu längeren Stromausfällen für Millionen von Menschen geführt.

Spenden

Ihre Spende für die Nothilfe in der Ukraine kann dazu beitragen, dass die Organisationen der Vereinten Nationen, internationale humanitäre Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihre Partner vor Ort den Menschen, die es am nötigsten brauchen, rasch Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter zur Verfügung stellen können.

  • UN-Krisenhilfe: Ukraine-Krise
    https://crisisrelief.un.org/ukraine-crisis
  • UNO-Flüchtlingshilfe: Spenden für die Ukraine
    https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-ukraine
  • Plan International Deutschland:  Nothilfe Ukraine
    https://www.plan.de/spenden/nothilfe-fuer-ukraine.html
  • CARE Deutschland:  Nothilfe für Menschen aus der Ukraine
    https://www.care.de/schwerpunkte/einsatzorte/europa/ukraine/
  • Caritas International Deutschland: Ukrainekrise
    https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/ukraine/inlandsvertriebene
  • Diakonie Katastrophenhilfe: Spenden Ukraine-Krieg
    https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spende/ukraine
  • Welthungerhilfe: Ukraine Krise
    https://www.welthungerhilfe.de/ukraine-krise
  • World Vision Deutschland: Nothilfe Ukraine
    https://www.worldvision.de/spenden/katastrophenhilfe/ukraine
  • Welternährungsprogramm: Nothilfe Ukraine
    https://de.wfp.org/krisen/ukraine-krise

Sie können auch eine nicht zweckgebundene Spende in Betracht ziehen an humanitäre Organisationen, die in dem Land aktiv sind.

  • UNICEF Deutschland: Ukraine Krise
    https://www.unicef.de/informieren/projekte/europa-1442/ukraine-19470
  • Save the Children Deutschland: Nothilfe Ukraine
    https://www.savethechildren.de/unterstuetzen/nothilfe/spenden-ukraine/
  • Ärzte ohne Grenzen: Hilfe in der Ukraine
    https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/ukraine
  • IRC Deutschland: Ukraine
    https://de.rescue.org/land/ukraine

Viele Menschen spenden bereits für die Nothilfe in der Ukraine. Wenn Sie humanitäre Krisen weltweit mit einer Spende unterstützen möchten, können Sie direkt an den Zentralen Nothilfefonds der Vereinten Nationen (CERF) spenden.

  • UN-Krisenhilfe: Zentraler Nothilfefonds
    https://crisisrelief.un.org/donate

Weitere Organisationen, an die Sie spenden können, finden Sie unter:  Humanitäre Krisenhilfe, Flucht und Vertreibung, Kinder in Not, Hunger und Ernährungsunsicherheit, Medizinische Nothilfe, Vulnerable Gruppen, Glaubensbasierte humanitäre Organisationen und Menschenrechtsorganisationen.

Weitere Informationen

  • UN OCHA: Situation Report Ukraine (in Englisch)
    https://reports.unocha.org/en/country/ukraine/
  • ACAPS: Ukraine conflict (in Englisch)
    https://www.acaps.org/country/ukraine/crisis/conflict
  • United Nations in Ukraine (in Englisch)
    https://ukraine.un.org/en
  • UN Office of the High Commissioner for Human Rights (OHCHR): Ukraine (in Englisch)
    https://www.ohchr.org/en/countries/ukraine
  • Council on Foreign Relations: Global Conflict Tracker: Conflict in Ukraine  (in Englisch)
    https://www.cfr.org/global-conflict-tracker/conflict/conflict-ukraine
  • European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO): Ukraine (in Englisch)
    https://civil-protection-humanitarian-aid.ec.europa.eu/where/europe/ukraine_en
  • International Crisis Group: Ukraine (in Englisch)
    https://www.crisisgroup.org/europe-central-asia/eastern-europe/ukraine
  • Human Rights Watch (HRW): World Report 2025: Ukraine (in Englisch)
    https://www.hrw.org/world-report/2025/country-chapters/ukraine
  • Human Rights Watch (HRW): World Report 2024: Ukraine (in Englisch)
    https://www.hrw.org/world-report/2024/country-chapters/ukraine
  • Human Rights Watch (HRW): World Report 2023: Ukraine (in Englisch)
    https://www.hrw.org/world-report/2023/country-chapters/ukraine
  • Amnesty International: World Report 2024/2025: Human rights in Ukraine  (in Englisch)
    https://www.amnesty.org/en/location/europe-and-central-asia/ukraine/report-ukraine/

Zuletzt aktualisiert: 29/12/2025

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