Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) warnte heute vor einem sprunghaft ansteigenden Bedarf an humanitärer Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Sudan, da die Lebenshaltungskosten aufgrund der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, der anhaltenden Folgen der COVID-19-Pandemie und der extremen Wetterbedingungen infolge der Klimakrise stark zunehmen. Der Sudan beherbergt mit die meisten Vertriebenen auf dem afrikanischen Kontinent, darunter mehr als 1,1 Millionen Flüchtlinge - vor allem aus dem Südsudan - und 3,7 Millionen Binnenvertriebene aus dem Sudan, hauptsächlich in den Regionen Darfur und Kordofan.
Der starke Anstieg der Preise für Nahrungsmittel und andere Güter sowie die Verknappung lebenswichtiger Güter wie Brot und Treibstoff belasten die aufnehmenden Gemeinden und wirken sich unverhältnismäßig stark auf die Vertriebenen aus, insbesondere auf diejenigen, die keine finanzielle Unterstützung erhalten. Das UNHCR arbeitet mit Partnerorganisationen zusammen, um seine Hilfsmaßnahmen zu verstärken, aber die Bemühungen um lebensrettende Unterstützung für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Sudan sind aufgrund der akuten Unterfinanzierung äußerst schwierig. Bis Mitte September hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk gerade einmal ein Drittel der 348,9 Millionen US-Dollar erhalten, die im Jahr 2022 benötigt werden, um angesichts des wachsenden Bedarfs lebensrettende Hilfe und Schutz zu bereitzustellen.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk warnt davor, dass die begrenzte Unterstützung dazu führen könnte, dass viele Flüchtlinge und lokale Gemeinschaften keine lebenswichtige Hilfe erhalten, so dass sie anfälliger dafür sind, Risiken einzugehen, die zu schweren Schäden führen könnten. Aufgrund der begrenzten Ressourcen werden die meisten Pläne für Not-, Übergangs- oder dauerhafte Unterkünfte nicht verwirklicht werden können. Zwei Drittel der Schutzmaßnahmen für Binnenvertriebene werden nicht durchgeführt, und andere wichtige Programme müssen eingeschränkt oder gekürzt werden. Das UNHCR appelliert an die internationale Gemeinschaft, die von den humanitären Organisationen im Sudan benötigten Mittel bereitzustellen, um Flüchtlinge, Binnenvertriebene und ihre Gastgemeinden zu unterstützen.
Nach Angaben des UNHCR machen die diesjährigen saisonalen Regenfälle und Überschwemmungen das Leben für Flüchtlinge und Binnenvertriebene noch schwieriger. Laut sudanesischer Behörden und humanitärer Organisationen vor Ort sind 349.000 Menschen von den schweren Regenfällen und Überschwemmungen betroffen. Die Regenfälle und Überschwemmungen haben Häuser und Ackerland überflutet und den Viehbestand getötet. Für die Menschen, die vor der Gewalt geflohen sind, haben die Überschwemmungen eine zusätzliche Krise heraufbeschworen. Gemeinschaften, die über weniger Ressourcen verfügen und weniger in der Lage sind, sich an eine zunehmend unwirtliche Umwelt anzupassen, sind den schlimmsten Auswirkungen der extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, die aus der Klimakrise resultieren.
Aufgrund der komplexen Krise im Sudan wird im Jahr 2022 fast ein Drittel der Bevölkerung des Landes humanitäre Hilfe benötigen. Der wachsende Bedarf an humanitärer Hilfe im Land wird durch die politische Instabilität nach der Machtübernahme durch das Militär am 25. Oktober 2021, eine sozioökonomische Krise, Unsicherheit und Gewalt, Vertreibungen, Überschwemmungen, Dürre und den Ausbruch von Krankheiten verursacht.
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die den Auftrag hat, Flüchtlinge, Vertriebene und Staatenlose zu unterstützen und zu schützen. Die Organisation ist unter ihrem Kurznamen UN-Flüchtlingshilfswerk bekannt. Das UNHCR wurde am 14. Dezember 1950 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegründet, um den Flüchtlingen des Zweiten Weltkriegs Hilfe zu leisten. Am 1. Januar 1951 nahm das UNHCR seine Arbeit auf. Jedes Jahr hilft das UN-Flüchtlingshilfswerk Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen weltweit. Das UNHCR hat seinen Hauptsitz in Genf, Schweiz, und unterhält Büros in 134 Ländern.
Weiterführende Informationen
Vollständiger Text: UNHCR warnt vor steigendem Bedarf im Sudan angesichts explodierender Preise und Lücken in der humanitären Finanzierung, UNHCR Briefing Notes, veröffentlicht am 23. September 2002 (in Englisch)
https://www.unhcr.org/news/briefing/2022/9/632d73474/unhcr-warns-surging-needs-sudan-amid-skyrocketing-prices-gaps-humanitarian.html
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